Erstes Installateurtreffen im Wasserwerk Gerauer Land seit langer Zeit.
Nach der Begrüßung von Betriebsleiter Martin Wurzel zusammen mit Herrn Nils Kliesing, Geschäftsstellenleitung der Kreishandwerkerschaft Groß-Gerau, haben die Teilnehmer einen kurzweiligen Einblick in die Wasserversorgung von 1928 bis heute erhalten. Das Treffen diente in erster Linie dazu, Schnittstellen und Zuständigkeiten zwischen der Hausinstallation (Kundenanlage) und der Hausanschlussleitung zu klären, damit Hauseigentümer und Architekten optimal beraten werden können.
Netzmeister Markus Schmidt erläuterte, dass bei einem Neubau für die Platzierung des Wasserzählers die Vorgaben des Wasserwerks zu berücksichtigen sind, sodass auf dem kürzesten Weg und möglichst geradlinig die Anschlussleitung zum Wasserzähler verlegt werden kann.
Um den Unterhaltungs- und Betriebsaufwand zu minimieren, erhält grundsätzlich jedes Grundstück nur einen Hausanschluss und einen Wasserzähler. Für die nach WEG-Recht geteilten Grundstücke ist die WEG-Gemeinschaft für die Unterzähler und eine Abrechnung pro WEG-Einheit zuständig. Im Interesse aller Kunden wird diese Regelung seit vielen Jahren angewendet und trifft leider bei den Betroffenen nicht immer auf Verständnis.
Insbesondere das Thema ‚Warnmeldungen des Funkwasserzählers‘ wurde genauer behandelt und stieß bei den Installateuren auf größeres Interesse.
Betriebsleiter Martin Wurzel informierte die Teilnehmer zu den neuen Funkwasserzählern, die seit Mai 2021 eingebaut werden und neben dem Zählerstand auch sogenannte Alarmcodes übertragen.
Er berichtete, dass bereits einige Kunden aktiv mit den Alarmmeldungen „Leckage“ vom Wasserwerk angeschrieben wurden. Die neuen Wasserzähler können bereits ab einem Verbrauch 2 Liter in der Stunde messen. Undichte Toilettenspülungen mit einem kaum sichtbaren Rinnsal sind oftmals ursächlich dafür, dass im Jahr mehrere Kubikmeter Wasser ungenutzt weglaufen und bezahlt werden müssen. Im Laufe von einem Jahr können so unentdeckte Verluste von bis zu 16 Kubikmeter entstehen.
Den Kunden wurden als Hilfestellung Checklisten für die Verlustsuche in der Hausinstallation zur Verfügung gestellt. Es hat sich jedoch herausgestellt, dass für das Aufspüren der kleinen Wasserverluste im Haushalt die Unterstützung des Fachhandwerks unerlässlich ist. Nach Auskunft der Installateure scheuen jedoch viele Kunden die Handwerkerkosten. Leider auch wenn es sich unter dem Strich lohnen kann, Wasser zu sparen - für den eigenen Geldbeutel und die Umwelt.
Bei Wasserverlusten können die Kunden im eigenem Ermessen abwägen, ob eine Überprüfung durch einen Fachbetrieb erfolgt. Bei der Alarmmeldung „Rückwärtsdurchfluss“ waren sich jedoch alle Fachleute einig, dass hier ein gravierender Mangel vorliegt und im Interesse der Trinkwasserhygiene auf jeden Fall eine Überprüfung durch das Fachhandwerk erfolgen muss. Da von rund 6.000 Funkwasserzählern auch einige Rückwärtsalarme melden, werden die Kunden hierzu vom Wasserwerk in Kürze angeschrieben. Betriebsleiter Wurzel wird im ersten Schritt die KFR-Ventile (Ventil nach dem Wasserzähler mit Rückflussverhinderer) vom Wasserwerk reparieren oder austauschen lassen. Dies ist für den Kunden kostenfrei. Aber die Ursache ist damit noch nicht beseitigt, weshalb die Eigentümer in diesem Zusammenhang aufgefordert werden, die Überprüfung durch eine Fachfirma nachzuweisen.
Bei der Trinkwasserhygiene gibt es keinen Ermessenspielraum! Gemäß Trinkwasserverordnung können rechtliche Schritte in Verbindung mit dem Gesundheitsamt als Überwachungsbehörde eingeleitet werden.
Nach rund 2 Stunden endete das Treffen und einzelne Installateure verweilten bei einem Snack und einem Glas „Gerer Landwasser“ zu lockeren Gesprächen im Wasserwerk.
Von den rund 21 im Installateurverzeichnis eingetragenen Fachbetrieben sind elf Installateure zusammen mit dem Obermeister der Innung Sanitär und Heizungstechnik Groß-Gerau, Hans-Peter Schuhmann der Einladung gefolgt.
Das Wasserwerk als Organisator freute sich über den Zuspruch. Alle Beteiligte haben sich für ein weiteres Installateurtreffen im Jahr 2023 ausgesprochen.
Herr Kliesing von der Kreishandwerkerschaft Groß-Gerau möchte auf keinen Fall solange warten und im Herbst mit den rund 30 Auszubildenden eine Werksführung machen.